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Hans Knesl wuchs in einfachen Verhältnissen in Bad Pirawarth bei Wien auf. Nach dem frühen Tod seiner Mutter lebte er überwiegend in seiner Gedankenwelt. Sein Vater fand für ihn eine Lehrstelle in Lage (Lippe), wo Hans Knesl 1920 bis 1924 eine Ausbildung zum Steinmetz erhielt. Hernach studierte er in Wien Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste bei Hans Bitterlich und schloss 1930 mit dem Diplom ab. Als freischaffender Künstler blieb Knesl in Wien. Mangels größerer Aufträge fertigte er zunächst Porträts, illustrierte Magazine (Wiener Magazin 1940 bis 1941) und entwarf Modelle für die Porzellanfabrik Metzler & Ortloff in Ilmenau, Thüringen. Dort lernte er Elfriede Dietz kennen, die er 1936 heiratete. Mit dem Anschluss verschlechterte sich die berufliche Situation von Hans Knesl weiter, da sein Stil nicht den Vorstellungen der Nazis entsprach und sein Werk als „entartet“ eingestuft wurde. 1941 wurde Knesl eingezogen, aber kurz vor Kriegsende aus gesundheitlichen Gründen entlassen. Nach dem Krieg verdiente Knesl seinen Lebensunterhalt mit Restaurierungsarbeiten am Wiener Rathaus, der Universität Wien und dem Schloss Laxenburg. Daneben widmete er sich wieder wieder der Bildhauerei. 1949 wurde er Mitglied des Wiener Künstlerhauses. 1951 wurde er Leiter der Meisterklasse für Bildhauerei an die Akademie für angewandte Kunst. Basierend auf der Vermittlung der handwerklichen Fähigkeiten bestand seine Zielsetzung darin, die Schüler bei ihrer eigenständigen künstlerischen Entwicklung zu fördern. Sommeraufenthalte im Waldviertel nutzte Knesl für Arbeiten mit Mühldorfer Marmor. Knesls „Große Stehende“, 1954 im Wiener Stadtpark ausgestellt, verursachte einen Skandal und musste entfernt werden, sein „Stehendes Mädchen“ wurde 1956 schwer beschädigt. In seinen letzten Lebensjahren wandte sich Knesl der Zeichnung und Malerei zu. Sein Werk wurde in der Folge durch zwei große Ausstellungen in Wien einer breiteren Öffentlichkeit nahe gebracht. Für die letzte, 1970, schuf er neun neue Plastiken in weniger als einem Jahr. Knesls in den 1940er und 1950er Jahren entstandene Arbeiten gelten heute als Klassiker der archaisierenden, entindividualisierenden Tendenzen figurativer Kunst. Sein plastischer Realismus der 1960er-Jahre hatte wesentlichen Anteil an der Etablierung neuer, realistischer Strömungen. Seine künstlerischen Problemstellungen gingen primär von der menschlichen Figur aus, die in den verschiedenen künstlerischen Entwicklungsphasen unterschiedlich schematisiert wurden. Knesl blieb lange Zeit der idealisierenden Figur verhaftet, bevor er um 1950 zu einer realistischeren Formgebung fand. In den 1950er Jahren entstanden Figuren mit stark plastischen Akzenten, die bald Skulpturen mit einem stärkeren tektonischen Aufbau wichen. In den 1960er Jahren gelangten beide Gestaltungsrichtungen in seinen „Stehenden“ und „Schreitenden“ zu einer Synthese. Knesl wählte für seine Arbeiten stets harte Steine aus, mit möglichst stiller Zeichnung, damit das Auge des Betrachters nicht von der Form abgelenkt wird. Arbeitete Hans Knesl als Plastiker, so wuchsen seine Figuren durch Hinzufügen kleiner Massepartikel in mehreren Schichten, wie eine Zwiebel. Die Textur der aufgetragenen Tonklümpchen ließ er sichtbar. Hans Knesls Plastiken sind fast alle in Beton gegossen, anfänglich aus Kostengründen.
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