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Magnus Zeller wuchs als Kind einer Pfarrer-Familie in Biesenrode im Südharz auf und zog 1901 mit seinen Eltern nach Magdeburg. 1906 ging er nach Berlin, wo er 1908 bis 1911 Malerei und Plastik bei Lovis Corinth studierte. 1912 stellte er erstmals Werke in Berlin aus. Von 1915 bis 1918 leistete er Kriegsdienst. Ab 1913 war Zeller Mitglied der Künstlervereinigung Freie Secession und im Verein Bildender Künstler in Berlin; er hatte Kontakte zu Karl Schmidt-Rottluff und war befreundet mit Arnold Zweig. 1918 war er Mitglied eines Soldatenrates der obersten Heeresleitung und nahm an der Vollversammlung der Berliner Arbeiter- und Soldatenräte am 10. November 1918 teil. 1920 veröffentlichte Zeller die 1917/8 entstandenen Mappenwerke „Entrückung und Aufruhr“ zusammen mit Arnold Zweig und „Revolutionszeit“ über das Revolutionsjahr 1918. 1921 publizierte er erstmals Buchillustrationen. 1923 bis 1924 unterrichtete Zeller an der Staatlichen Kunstschule im estnischen Tartu (Dorpat), wo die Malerin und Grafikerin Karin Luts bei ihm studierte. 1926 reiste er nach Paris, um dort die Werke von Honoré Daumier und Eugène Delacroix zu studieren. Ab 1929 beteiligte sich Zeller an zahlreichen Ausstellungen, z. B. 1924 bis 1942 regelmäßig an den Berliner Akademie-Ausstellungen.1924 bis 1937 lebte er in Berlin bzw. in Blomberg/Lippe und ab 1937 in Caputh, Brandenburg. Den Sommer 1935 verbrachte Zeller im Malerort Kallmünz. Von Herbst 1935 bis 1936 hielt er sich mit einem Stipendium in Rom in der Villa Massimo auf. 1937 kehrte Zeller nach Deutschland zurück. Im Rahmen der Aktion „Entartete Kunst“ wurden aus dem Berliner Stadtbesitz und dem König-Albert-Museum Zwickau sechs Werke Zellers beschlagnahmt und vernichtet. Der Kauf von Malmaterial wurde ihm durch die städtischen Behörden verwehrt. Ab 1938 setzte er sich im Geheimen künstlerisch mit Geschehnissen während der Zeit des Nationalsozialismus auseinander. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs trat Zeller in die SPD ein, dann in die SED. 1948 übersiedelte seine zweite Frau Helga mit Sohn Conrad nach Hamburg, er blieb mit Tochter Helga in Caputh. 1951 wurde Zeller vor dem Hintergrund der Formalismus/Realismus-Debatte als Vorstand des Verbandes Bildender Künstler der DDR abgewählt. 1962 nahm er eine Medaille für seine Kunstwerke und Teilnahme an den Arbeiterkämpfen in den Jahren 1918 bis 1923 entgegen. Zeller war in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. DDR auf den meisten wichtigen überregionalen Ausstellungen vertreten, u. a. 1946 auf der Allgemeinen Deutschen Kunstausstellung und 1949 auf der 2. Deutschen Kunstausstellung in Dresden. 1968 erhielt Zeller den Vaterländischen Verdienstorden in Silber. Zeller gehörte zur zweiten Generation der Expressionisten in Deutschland. In seinem Frühwerk verwendete er kubistische Formen und ordnete Farben in Prismenform an. Aufgrund seiner Farbwahl mit Tendenz zum Unheimlich-Surrealen brachte dies Zeller um 1920 den Beinamen „E. T. A. Hoffmann der Farbe“ ein. Mit Grotesken und Satire malte er gegen den Krieg an, suchte aber auch Schönheit in Menschen- und Naturbildern. Ab 1935 begann er seine Auseinandersetzung mit zeitkritischen Themen umzusetzen. Sein Werk ab 1945 ist durch Antimilitarismus, Alltags-, Menschen- und Tierbilder gekennzeichnet. Zellers schriftlicher Nachlass wird im Archiv der Akademie der Bildenden Künste Berlin aufbewahrt.
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